Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

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  • KloBoBBerLe
    Free-Member
    • 16.02.2011
    • 399

    #1

    Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

    Liebe Leser,

    zunächst die Beichte: Ich bin Makro-Debütant...

    Was mich beim Makro-Fotografieren des Öfteren stört ist die Tatsache, dass bei guten Abbildungsmaßstäben (1:1) die Schärfentiefe dermaßen gering ist, dass ein ansprechendes Fotografieren extrem erschwert bzw. manchmal sogar fast unmöglich wird (Ausgangslage: 7D / 5D II mit EF 100 IS).



    Ich habe Euch nachfolgend drei meiner spontanen Beispielbilder eingefügt, bei denen mir die geringe Schärfentiefe leider sehr negativ auffällt:




    Der Fokus lag zwar auf den Härchen, die Staubblätter sind jedoch trotz starkem Abblenden im unteren Teil bereits sehr unscharf.



    Die Hinterbeine sind komplett unscharf. Allerdings war die Spinne auch sehr tatkräftig in Bewegung. (Bitte zerreißt mich nicht, weil das rechte Hinterbein aus dem Bild ragt... )



    Weiteres Beispiel für ein ruhendes Motiv: Die Fühler des Glasflüglers sind trotz starkem Abblenden bereits weit in der Unschärfe


    Was wären die Lösungswege?
    • Sensorebene weitgehend parallel zur Objektebene ausrichten, um möglichst gleiche Abstände zu allen Motivteilen einzuhalten
    • Abblenden bis Blende 16, um Schärfentiefe zu erhöhen und Beugungsunschärfe gerade noch im Rahmen zu halten
    • Fokus-Stacking mit mehreren Aufnahmen


    Gibt es nicht bessere Lösungswege? Wie meistert Ihr diese Problematik?

    Herzlichen Dank für Eure Hilfe!

    Viele Grüße
    KloBoBBerLe


    PS: Die farbliche Justage obiger Bilder erfolgte bisher nur sehr sporadisch.
  • f9
    Free-Member
    • 26.11.2012
    • 1385

    #2
    AW: Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

    Tiefstapler, die Bilder sind doch gut.

    Das erste hätte ich nicht anders gemacht.

    Spinnen versuche ich meist von vorne oder oben zu erwischen (und selbst dann hast Du den Ärger mit den Beinen aus der Schärfeebene), diesen "schrägen" Schärfeverlauf im Netz kann man gestalterisch nutzen und er wirkt manchmal.

    Schmetterlinge sind in so fern "fies" weil sie außer wenn es kalt ist, fast nie stillhalten und so große Flügel haben, die sie einem außerdem noch entgegenklappen wenn man sie von der Seite ablichtet. Wenn sie ein bisschen die Flügel bewegen, hat man im Grunde schon verloren.
    Ich warte bei Seitenaufnahmen bis sie die Flügel in Ruheposition ganz oben "in Nullstellung" haben, dann klappt es meistens so mit Blende 11 bis 16 das Tier einigermaßen scharf zu haben. (Auf die Augen zielen und dann ein gaaanz kleines bisschen mehr Richtung unendlich drehen, so dass man nicht auf den Kante der Augen. sondern "auf" dem Auge ist). Bei Blende 16 bist Du bei der 7D allerdings schon in der Beugungsunschärfe - nicht sonderlich schlimm, aber wenn Du stark croppen willst, sollte man das im Hinterkopf behalten.

    Denke außerdem daran, dass im Makro-Bereich die 2/3, 1/3 Faustregel nicht mehr gilt. Sie kehrt sich nicht direkt um, aber man hat deutlich mehr "vorne" scharf als man von normalen Bildern her denken würde.

    Die gängigsten Methoden gegen die Schärfeprobblematik hast Du ja schon genannt - wobei ich Stacking am schwierigsten finde. Freihand ist das ganz unmöglich.

    Gerade bei den hochauflösenden Kameras, die Du besitzt, ist eine Alternative vielleicht noch interessant: Der AM von 1:1 ist zwar die größte Stärke des Makros, aber den gibt es nur an der Naheinstellgrenze.
    Klar, man will so nah ran wie es geht, aber oft ist es besser die Objektweite etwas anzupassen, also ein Stück zurück zu gehen und danach etwas zu croppen.
    Mitunter kann das den entscheidenden Schärfevorteil bringen - gerade bei großen Insekten.

    P.S. Wo lag denn die Blende bei 2 und 3? Da sollte gefühlt noch was gehen.
    Fast an der Naheinstellgrenze bekommt man am Crop jedenfalls noch den Kopf plus etwas Rückenpanzer von einem Mistkäfer scharf - sehe ich bei meinen Aufnahmen gerade.
    Zuletzt geändert von f9; 22.03.2013, 18:28. Grund: Was vergessen

    Kommentar

    • Cincinnatus
      Gesperrt
      • 05.01.2008
      • 1526

      #3
      AW: Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

      Zitat von KloBoBBerLe Beitrag anzeigen
      manchmal sogar fast unmöglich wird
      .. ist doch aus physikalischen Gründen nicht anders möglich .. selbst wenn du genügend Licht hättest und die Blende auf den höchsten Wert stellen würdest , wäre die Schärfentiefe nicht viel anders ... dafür hat man ja sein Makroobjektiv um ganz genau einen ganz nahen Bereich rattenscharf abzulichten ...

      Kommentar

      • FEM
        Free-Member
        • 01.11.2004
        • 3407

        #4
        AW: Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

        Es gibt ein sehr aufwändiges Verfahren, das so funktioniert, dass sehr viele Bilder mit sehr gering verändertem Fokus hintereinander gemacht und dann mit einem speziellen Programm zusammengesetzt werden!

        Leider weiß ich den Namen nicht und es dürfte auch außerhalb des "normalen Amateurkostenrahmen" liegen.

        Kommentar

        • Neonblack
          Free-Member
          • 09.11.2010
          • 1435

          #5
          AW: Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

          Zitat von FEM Beitrag anzeigen
          Es gibt ein sehr aufwändiges Verfahren, das so funktioniert, dass sehr viele Bilder mit sehr gering verändertem Fokus hintereinander gemacht und dann mit einem speziellen Programm zusammengesetzt werden!

          Leider weiß ich den Namen nicht und es dürfte auch außerhalb des "normalen Amateurkostenrahmen" liegen.
          Das ist nicht aufwändig. Das Verfahren nennt sich "Focus-Stacking" (wurde vom TO oben auch schon aufgeführt) und funktioniert mit EOS-Utility. Man benötigt ein Stativ, eine Kamera, bestenfalls ein Makroobjektiv und ein Notebook, Netbook oder Tablet mit der Canon-Software. Es gibt aber auch Lösungen für Smartphones (nicht von Canon). Alternativ geht das natürlich auch manuell. Foto machen, Fokus manuell verstellen, nächstes Foto etc. und dann mit z.B. Helicon Focus (kostet was, es gibt aber eine Testversion) stacken.

          Wenn man da grandiose Ergebnisse erzielen will, darf sich das Objekt nicht bewegen. D.h., Blütenstengel mit Klammern fixieren (windfest) und sehr früh aufstehen, wenn man z.B. Insekten stacken möchte (Kältestarre). Pilze eignen sich gut zum üben, da die nicht so schnell flüchten (es sei denn man braucht so lange, dass der Pilz zwischen den einzelnen Bildern Zeit zum Wachsen hatte).

          lg
          Micha

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          • Teletobi
            Free-Member
            • 17.12.2012
            • 2

            #6
            AW: Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

            Ich würde an deiner Stelle auch stacken!

            Am besten holst du dir imho direkt den "Porsche" unter den Einstellschlitten; das erspart einen zweiten Kauf nach der Frustration mit einem billigen.

            siehe: CASTEL-Q von Novoflex

            Argumente:
            - du hast genau das scharf, was scharf sein soll
            - keine Beugungsunschärfe (ab Blenden >8 gehts damit los)
            - ein VIEL besseres Bokeh bei Blenden zwischen 2.8 und 4
            - der Einstellschlitten erleichtert das exakte Fokussieren auch ohne Stacking ungemein

            ^^just my 2 cents

            Kommentar

            • canomax
              Free-Member
              • 07.10.2008
              • 880

              #7
              AW: Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

              Hi,

              beim Stacken gibt es zwei Varianten:

              a) manuell die Schärfeebene über das Motiv verschieben
              b) die Kamera per Makro-Schlitten über das Motiv fahren.

              Variante a) funktioniert prima, später die Bilder mit z.B. CombineZP stacken.

              Variante b) hat den Nachteil, daß sich die Größe des aufgenommenen Motivs verändert (dichterbei wird es größer). Das wird nicht immer korrekt durch die Stacker-Software herausgerechnet.

              Gruß
              Gerd

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              • braunschweiger
                Full-Member
                • 20.12.2005
                • 3530

                #8
                AW: Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

                Naja die Größenänderung via Makroschlitten ist wohl vernachlässigbar.
                Wir sprechen von Verstellwegen im 1/10tel mm Bereich

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                • flipreverse
                  Free-Member
                  • 19.07.2011
                  • 72

                  #9
                  AW: Makro-Fotografie und die geringe Schärfentiefe

                  Ich kann Dir zwar keinen "technischen" Tipps geben, allerdings kann und möchte ich Dich ein wenig "aufmuntern":
                  Ich find' gerade das erste Bild echt schön. Eine größe Schärfentiefe würde das in meinen Augen nur kaputt machen.
                  Das Bild vom Schmetterling könnte etwas heller sein, aber gut.

                  Einzig beim Bild von der Spinne könnte etwas mehr Schärfentiefe net schaden.

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