Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

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  • Bonemachine
    Free-Member
    • 06.04.2010
    • 111

    #1

    Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

    helft mir mal bitte kurz - ich glaub ich hab nen knoten im hirn:

    graukarte contra weisses blatt:

    hab letztens wieder mal bemerkt, dass der automatische weissabgleich nicht immer gute ergebnisse liefert.

    nun gibts graukarten mit 18% grau, aber ein weisses blatt papier funktioniert genauso.

    grosse frage: warum??

    grau ist grau und weiss ist weiss - warum funktioniert beides?

    was sind die vor- und nachteile?

    gruss

    Bonemachine
  • mtb
    Free-Member
    • 24.09.2007
    • 215

    #2
    AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

    Grau und weiß enthalten von jeder Farbe genau den gleichen Anteil. Der Weißabgleich rechnet Farbverschiebungen raus, wenn dein weißes Papier oder deine Graukarte auf dem Foto z.B. leicht gelblich wirken.

    Nachteil bei einem gewöhnlichen weißen Blatt Druckerpapier: Es ist nicht wirklich weiß. Die Papierindustrie setzt optische Aufheller ein, damit das Papier weißer wirkt. Nur bewirken die, das das Papier leicht bläulich wird. Du hättest dann somit immer einen zu gelblichen Weißabgleich.

    Du kannst aber natürlich ein genormtes, weißes Blatt Papier genau so zum Weißabgleich einsetzen wie ein genormtes graues Blatt Papier oder eben eine 'echte' Graukarte.

    Kommentar

    • Bonemachine
      Free-Member
      • 06.04.2010
      • 111

      #3
      AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

      vielen dank für die erklärung!
      dann werd ich mir mal ne richtige graukarte besorgen.
      ich frag mich nur grad, warum die dinger eigentlich so teuer sind.

      Kommentar

      • netoholic
        Free-Member
        • 05.04.2007
        • 396

        #4
        AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

        Zitat von Bonemachine Beitrag anzeigen
        vielen dank für die erklärung!
        dann werd ich mir mal ne richtige graukarte besorgen.
        ich frag mich nur grad, warum die dinger eigentlich so teuer sind.
        Weil eine gute Graukarte aus Material besteht, welches spektral neutral ist - zumindest in einem weiten Bereich so ungefähr zwischen 400-750nm.

        Das muss sein, um gerade bei unterschiedlichen Lichtquellen einen präzisen Weißabgleich zu ermöglichen. Wenn das Material komplett durchgefärbt ist, kauft man das Ding nur einmal im Leben, leichte Oberflächenverschmutzungen kann man einfach mit einem feinen Schleifpapier entfernen oder Glanzstellen durch Abrieb wieder matt machen.
        Man muss hier aber unterscheiden zwischen Karten, die auch für Belichtungsmessung taugen, also Objektmessung mit einem Belichtungsmesser und "mittlerem Grau" entsprechen und Karten nur für den Weissabgleich. Die sind nämlich heller als Mittelgrau und ermöglichen auch bei hohen ISO Werten und damit verbundenem Rauschanteil im Bild einen präziseren Abgleich, da in bei L >70 der Anteil des Farbrauschens gegenüber Mittelgrau doch erheblich reduziert wird. Die Karten werden aber nicht weiß gefertigt, damit eine Toleranz bei der Belichtung, insbesondere gegenüber dem Ausbrennen einzelner RGB-Kanäle, gegeben ist.

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        • bininga
          Free-Member
          • 21.11.2008
          • 1548

          #5
          AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

          Hallo,

          es gibt, ich übertreibe jetzt mal, 200 Weißtöne.
          Vor Ort einen manuellen Weißabgleich zu machen, z.B. mit einem Zellstofftaschentuch, ist schon nicht schlecht für den Anfang. Man muss ihn nur bei jeder Location neu machen. Da ist eine Graukarte sehr viel genauer und bequemer.

          Gruß,
          Fred

          Kommentar

          • Panorama Kontor
            Free-Member
            • 18.09.2010
            • 2822

            #6
            AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

            .... oder Du nimmst eine ExpoDisc .....

            Kommentar

            • GrenzGaenger
              Free-Member
              • 22.03.2009
              • 3330

              #7
              AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

              Zitat von Bonemachine Beitrag anzeigen
              dann werd ich mir mal ne richtige graukarte besorgen.
              ich frag mich nur grad, warum die dinger eigentlich so teuer sind.
              Würde dir den Colorchecker von X-Rite empfehlen

              Da kannst Du dann auch gleich individuelle Farbprofile für deine Kamera/Objektivkombination erzeugen, zusätzlich ist er so klein, dass man in immer in der Westentasche mit dabei haben kann

              Schöne Grüsse
              Wolf

              Kommentar

              • Hermann Klecker
                Free-Member
                • 23.06.2011
                • 2865

                #8
                AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

                Ne Graukarte ist sicherer.

                Prinzipiell funktioniert das auch mit weiß, zumal es ja nochviel mehr Grautöne als Weißtöne gibt

                Nur darfst Du das weiße Referenzmaterial nicht weiß fotografieren sondern eben grau. Also entsprechend knapper belichten.
                Ergo ist eine Graukarte einfacher.

                Warum?
                Stell Dir vor, Du hast doppelt so viel Rot im Licht wie Grün und Blau. Du hast also ein stark rotstichiges Licht.
                Wenn Du in dem Licht das Blatt so belichtest, daß es weiß ist, dann hat es die RGB-8 werte 255,255,255. Dabei ist es dann egal, wenn der Anteil des Rotlichts größer ist als der der anderen töne. Verinfacht gesagt würde Licht der Menge RGB-8 600,300,300 eben auch nur 255,255,255, ergeben, weil der Farbraum da erschöpft ist. Alle helleren Lichter sind eben überstrahlt.

                Wenn Du die Graukarte versehentlich so hell belichten würdest, daß sie weiß wirkt, dann hättest Du damit das gleiche Problem. Nur passiert das nicht so schnell, weil man von einem Probebild einer Graukarte eine graue Karte erwartet aber von einem Probebild eines weißen Blattes o.ä. eben einen weißen Gegenstand erwartet.

                Kommentar

                • ehemaliger Benutzer

                  #9
                  AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

                  Zitat von Hermann Klecker Beitrag anzeigen
                  Ne Graukarte ist sicherer.
                  Da gebe ich Dir recht. Sicherer als Weiß auf jeden Fall, aber auch nur als Richtwert.

                  Ich hatte vor einiger Zeit mit dem i1Pro von x-rite aus Interesse eine neue Novoflex-Zebra-Karte bei D50 Neutrallicht (auf der grauen Seite) ausgemessen (auf der einen Seite mittleres Grau, auf der anderen Seite Weiß) und musste feststellen, dass 10 Messungen zu 8 verschiedenen Kelvin-Werten führte.

                  Bei Repro-Arbeiten lege ich deshalb immer eine kleine hochwertige Graustufenskala-Karte mit drauf, damit ich bei der RAW-Color-Festlegung möglichst am Original bleibe. Bei immer gleichen Blitz-Licht-Verhältnissen, kann man so schon zu verlässlichen Werten kommen.

                  Kommentar

                  • BwVacha
                    Free-Member
                    • 29.12.2008
                    • 1855

                    #10
                    ? zur ExpoDisc

                    Zitat von Panorama Kontor Beitrag anzeigen
                    .... oder Du nimmst eine ExpoDisc .....
                    Verwendest du oder irgendjemand anders hier so ein Teil?
                    Ich trage mich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mir eine Expodisc zu kaufen, weiß aber nicht, ob es meine Probleme löst.
                    Wenn ich das richtig interpretiere, verwendet man das Teil ja so, wie es Dirk mit seiner "Taschentuchmethode" im Blitzbuch beschreibt. Also vors Objektiv und in die Lichtquelle hinein fotografieren und dieses Bild dann in der Cam oder am Rechner als Grundlage für den Weißabgleich setzen.
                    Die Frage für mich ist, wie zuverlässig das beim Außeneinsatz funktioniert?
                    Innen, mit Kunstlichtquellen ist das kein Problem, da klappt´s auch mit dem Taschentuch hervorragend, aber draußen in der Natur hab ich damit noch keine akzeptablen Ergebnisse erzielt, im Gegenteil.

                    Wie siehts das mit der Expodisc aus, funktioniert das besser, oder wird das anders gehandhabt?

                    Grüße

                    Kommentar

                    • WinSoft
                      Free-Member
                      • 04.12.2004
                      • 2053

                      #11
                      AW: Weissabgleich: Graukarte contra weisses Blatt?

                      Man muss hier unterscheiden zwischen Lichtmessung und Objektmessung.

                      Die ExpoDisc wird vorzugsweise draußen für den manuellen Weißabgleich in Lichtmessung, also Messung der Lichtquelle, eingesetzt. Das ergibt eine recht gute Einstellung für einigermaßen farbverbindliche Fotos.

                      x-rite ColorChecker Passport wird nicht nur für den Weißabgleich, sondern in erster Linie für das Kameraprofil in Objektmessung eingesetzt. Dabei wird die Farbtafel vor das Objekt genau so gehalten/gestellt, wie man das Objekt zu fotografieren gedenkt, also senkrecht zur Kamera. Das aus DNG-Dateien generierte Profil lässt sich in Lightroom und in AdobeCameraRAW (ACR) einbinden.

                      Durch die Graufelder der Farbtafel kann man auch die mittlere Farbtemperatur ausmessen.

                      Trotz eigentlich korrektem Weißabgleich bringt die spektrale Verteilung der einzelnen Farben via Kameraprofil nochmals einen enormen Zuwachs an Farbgenauigkeit. Bei Gemäldereproduktionen hat mir der Weißabgleich allein nicht ausgereicht. Erst das Kameraprofil im ACR brachte die gewünschte Farbübereinstimmung mit dem Original.

                      Ich habe auch mit der Weißabgleichskarte von fotowand.de (in Objektmessung) experimentiert. Bei einem Freskenauftrag mit mitfotografierter Weißabgleichskarte reichte der Weißabgleich mit der Pipette überhaupt nicht aus: Die Farben lagen zum Teil erheblich daneben. Hier bringt das Kameraprofil einen hohen Mehrwert!

                      Dass man von einem Blatt weißem Papier keinen exakten Weißabgleich erwarten kann, wurde schon erwähnt.

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