S/W Fotografie "reines schwarz"

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • jolietjakeblues
    Free-Member
    • 31.03.2010
    • 13

    #1

    S/W Fotografie "reines schwarz"

    Hallo zusammen,

    ich habe neulich in einer Diskussion ein S/W Bild kritisiert da es große, rein schwarze Flächen aufwies. Das fand ich nicht ansprechend und konnte aber technisch kein Argument dafür anbringen ausser "das macht man nicht". Aber warum eigentlich nicht?

    Warum entwickelt man kein S/W Bild mit großen, rein schwarzen Flächen?
    Gibt es dafür künstlerische und/oder technische Erklärungen? Oder spricht sogar nichts gegen eine solche S/W-Entwicklung?

    Konkreter, mir ist klar, dass in einem guten S/W Bild ein bisschen reines Schwarz und ein bisschen reines Weiß nicht schlecht sind und dass in den Bereichen mit reinem Schwarz/Weiß keine Informationen mehr enthalten sind.
    Aber warum ist das wichtig? Hat es was mit dem Druck zu tun, mit einer weiteren Verwendung oder nur darum dass es nicht wirklich interessant aussieht?


    Hoffe ihr versteht mein Problem.
  • ehemaliger Benutzer

    #2
    AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

    Wenn du mit 'rein schwarze Flächen' tiefschwarz ohne Zeichnung meinst, dann ist das Bild in den meisten Fällen in diesem Bereich unterbelichtet (außer es handelt sich wirklich um mattschwarze Objekte). Ohne Durchzeichnung, also ein homogener Farbklecks, sieht nicht schön aus. Umgekehrt sehen reinweiße Flächen auch nicht schön aus (ausgebrannt).

    Die optimale Belichtung nutzt den vollen Kontrastumfang innerhalb dieser Dynamikgrenzen, um bestens durchzeichnete Bilder zu bekommen. Notfalls muss man Lichter-Spitzen mittels Verlaufsfilter entfernen.

    Technisch erklärt das der Begriff des Zonensystems ganz gut, mit dem man früher sehr zuverlässig exakt belichtete Negative und Positive erreichte. Es klingt kompliziert, ist aber eigentlich genial einfach.

    Kommentar

    • Christian Ahrens
      Free-Member
      • 26.01.2004
      • 2723

      #3
      AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

      Hi,

      Deine Frage berührt die Grenze zwischen Gestaltung und Technik.

      Der handwerkliche Vertreter sagt: keine reinschwarzen oder reinweißen Flächen, weil ein Bild "gut durchgezeichnet" sein muss. Warum muss es das sein? Damit man alles gut erkennt? Ist das Grund genug?

      Der Künstler sagt: Wenn ich mit reinschwarzen oder reinweißen Flächen mein Bild komponiere – und es funktioniert – dann ist das gut.

      Beide haben natürlich Recht bzw. beide können völlig danebenliegen. Es kommt eben auf das Bild an.

      "Das macht man nicht" ist kein Grund. Das ist nur eine Konvention.

      Viele Grüße
      Christian

      Industrie-Fotograf Christian Ahrens aus Köln: Unternehmensfotografie / Corporate-Fotografie für Kommunikation, Marketing, PR und für Personalmarketing-Projekte.

      Kommentar

      • Hermann Klecker
        Free-Member
        • 23.06.2011
        • 2865

        #4
        AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

        Nein, ich verstehe das Problem nicht.

        Ich hatte schon richtig gute SW-Fotos mit großen schwarzen Flächen. Und welche mit großen weißen Flächen.

        Wo ist das Problem jetzt genau?

        Kommentar

        • jolietjakeblues
          Free-Member
          • 31.03.2010
          • 13

          #5
          AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

          Sehr schön, ihr habt mir tatsächlich weitergeholfen.

          sting_ vielen Dank für die technischen Infos und den Hinweis auf das Zonensystem, den Artikel werde ich mir auf jeden Fall in Ruhe durchlesen.

          Danke Christian, für die Bestätigung, dass man es tatsächlich so oder so sehen kann .

          Letztlich bleibt also, dass man durchgezeichnete Bilder einfach generell häufiger als interessanter oder "schöner" wahrnimmt und es deshalb erstrebenswert ist.

          Die Ausnahme bestätigt jedoch wieder die Regel und ich kann nur dabei bleiben zu sagen, dass es mir mit mehr Zeichnung besser gefallen würde.

          Bin übrigens ein Fan deiner Art der Fotografie und finde dass du deinen Blog etwas vernachlässigst ;-).

          Also Danke nochmal.

          Kommentar

          • jolietjakeblues
            Free-Member
            • 31.03.2010
            • 13

            #6
            AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

            Hallo Hermann, kein wirkliches Problem. Wie sich herausgestellt hat tatsächlich eine Frage des Geschmacks und der erwünschten Wirkung.

            Kommentar

            • ehemaliger Benutzer

              #7
              AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

              Zitat von Hermann Klecker Beitrag anzeigen
              Nein, ich verstehe das Problem nicht.

              Ich hatte schon richtig gute SW-Fotos mit großen schwarzen Flächen. Und welche mit großen weißen Flächen.

              Wo ist das Problem jetzt genau?
              Das Problem ist wahrscheinlich, dass in vielen Fällen nicht die künstlerische Komposition die Ursache für diese Flächen ist.

              Kommentar

              • jolietjakeblues
                Free-Member
                • 31.03.2010
                • 13

                #8
                AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

                @sting_ Ein wichtiger Punkt: Was war zuerst da, die schwarze Fläche ohne Zeichnung oder die Idee eine schwarze Fläche ohne Zeichnung im Bild zu haben?

                Also Idee oder Ausrede. Man weiß es nicht.

                Kommentar

                • Christian Ahrens
                  Free-Member
                  • 26.01.2004
                  • 2723

                  #9
                  AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

                  Zitat von jolietjakeblues Beitrag anzeigen
                  Bin übrigens ein Fan deiner Art der Fotografie und finde dass du deinen Blog etwas vernachlässigst ;-). Also Danke nochmal.
                  Danke auch. Und: Du hast Recht.
                  Ich habe aber einfach keine Zeit.

                  Bis zum 19.12. produzieren wir jeden Tag. Dann fällt der Hammer. Dann regnet es Geschenke. Dann schlafe ich ganz oft ganz lange ganz aus. Und dann sehen wir weiter....! :-)

                  Ich werde es mir zu Herzen nehmen.

                  Viele Grüße
                  und eine schöne Vorweihnachtszeit.

                  Christian

                  Industrie-Fotograf Christian Ahrens aus Köln: Unternehmensfotografie / Corporate-Fotografie für Kommunikation, Marketing, PR und für Personalmarketing-Projekte.

                  Kommentar

                  • Henry (15)
                    Free-Member
                    • 06.09.2003
                    • 1330

                    #10
                    AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

                    Zitat von jolietjakeblues Beitrag anzeigen
                    Hallo zusammen,

                    Das fand ich nicht ansprechend und konnte aber technisch kein Argument dafür anbringen ausser "das macht man nicht". Aber warum eigentlich nicht?

                    Hoffe ihr versteht mein Problem.
                    Ich glaube technisch kann man diese Frage nicht beantworten und man muss dieses Problem
                    physiologisch angehen.

                    Ein Erklärungsversuch

                    Unser Gehirn such ständig nach der Interpretation dessen was es sieht.
                    Im reinen Schwarz geht das nicht weil da keine Information enthalten ist und das empfinden wir als unangenehm.
                    Es könnte sich ja im Schwarz etwas verstecken was "schwärzer" ist.

                    In grauen Flächen geht das nicht. Große Graue Flächen sind
                    zwar gähnend langweilig, aber es gibt in einer Farbenwelt nichts genau so graues was sich da verbergen könnte.
                    Das kann unser Gehirn der Erfahrung nach interpretieren
                    und so werden wir diese Flächen weniger unangenehm empfinden.

                    Setzt man, wie in der Grafik gern verwendet, reine schwarze Flächen zu weißen oder andersfarbigen,
                    so dass einen Struktur außerhalb dieser Fläche entsteht wird das wiederum
                    von unserem Verstand erfasst und die "Ungewissheit" der schwarzen Fläche aufgelöst.

                    Fotografisch kann man nun diese Punkte genau so umsetzen in dem man zeigt, dass eine
                    schwarze Fläche doch noch etwas Struktur aufweist also alles erkennbare zu sehen ist
                    oder eben diese Fläche eindeutig die Zugehörigkeit zu einer anderen Struktur zuweist.
                    Was im ersten Fall digital nicht ganz so einfach ist weil der Dynamikbereich etwas enger als im analogen ist.

                    Gruß Henry
                    Zuletzt geändert von Henry (15); 05.12.2014, 14:31.

                    Kommentar

                    • platti
                      Free-Member
                      • 18.06.2007
                      • 1045

                      #11
                      AW: S/W Fotografie "reines schwarz"

                      Servus

                      mache ich grafische Bilder, enthalten sie oft rein schwarze Flächen, dokumentarische Bilder nicht.
                      Ein "das macht man nicht" ist so grundsätzlich verwendet also fehl am Platz.

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X