Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

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  • Karsten Socher
    Free-Member
    • 11.09.2006
    • 832

    #1

    Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

    Es ist eine langanhaltende Diskussion: Warum sind #Fotografen verpflichtet, Mitglied in der #Handwerkskammer zu sein? Jetzt hat der Bund Professioneller Portraitfotografen (#BPP) ein Studie vom November 2015 veröffentlicht. Fazit: Viele wollen raus aus der Handwerkskammer?

    Wie ist hier die Stimmung? Die Meinungen interessieren mich ...

  • cansoni
    Free-Member
    • 10.11.2013
    • 1315

    #2
    AW: Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

    Die Fotografen wollten doch schon 2004 nach der Neufassung der Handwerksordnung raus, aus dieser Zwangsveranstaltung. Das muss doch nicht das Ende des Fotografenhandwerks sein. Es geht doch nur um die Zwangsmitgliedschaft, wo Beiträge abgepresst werden (egal wo).

    Kommentar

    • Knipsbox
      Free-Member
      • 02.05.2008
      • 369

      #3
      AW: Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

      Das Ende des Fotografenhandwerks sehe ich eher bei den vielen selbsternannten "Fotokünstlern", die meinen, nur weil sie eine teure Digitalkamera besitzen und an ein paar Reglern im Photoshop drehen können, alles zu beherrschen. Dann wird noch etwas mit der Schärfe gespielt, das Bild schräg gemacht, irgendwelche gruseligen Farbstiche zugefügt und fertig ist das Wunderwerk. Das dann alles noch zum Superbilligschnäppchenpreis weil man ja davon nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, sondern weil man sich am Jahresende vielleicht ein neues Objektiv davon kaufen kann.
      Genau das sind die Fotografenhandwerkskiller. Die gelernten Fotografen, die wirklich etwas von der Materie verstehen, bekommen keine Aufträge mehr und wenn dann wirklich mal jemand anfragt, dann ist es natürlich zu teuer. Man hat ja einen Schwager, Kumpel oder sonstwen mit einer "echt guten Kamera" und der hat "echt Ahnung" davon. Und der macht das aber für 50 Euro. Ganz toll, der muss ja auch nicht davon leben, seine Sozialabgaben, Versicherungen und die schweineteure Ausrüstung bezahlen.
      Und Firmen, die Bilder brauchen, machen die mit dem Handy selber. Entsprechend furchtbar sieht es dann auch aus. Wenn ich mir nur die Werbung von vielen Restaurants anschaue und noch schlimmer - wenn sie ihre Buffets und Käseplatten knipsen, dann dient das nur zum Abschrecken der Gäste.
      Ein Fotograf, der das vernünftig fotografiert, so dass man beim Anschauen Hunger bekommt, der kostet ja Geld und mit dem Handy oder dem Schwager der einen kennt, der "echt Ahnung" davon hat ist es halt billiger.
      Ich kenne inzwischen genug Fotografen, die mit irgend welchen Jobs ihr Geld verdienen, nur nicht mit der Fotografie.

      Gruß Wilfried

      Kommentar

      • cansoni
        Free-Member
        • 10.11.2013
        • 1315

        #4
        AW: Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

        Ehrlich - mir kommen die Tränen!
        Ja, ja, der gelernte Fotograf mit Meisterbrief an der Wand ... nur der beherrscht die wahre Fotokunst! Wach doch endlich mal auf.

        Kommentar

        • ehemaliger Benutzer

          #5
          AW: Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

          Zitat von cansoni Beitrag anzeigen
          Ehrlich - mir kommen die Tränen!
          Ja, ja, der gelernte Fotograf mit Meisterbrief an der Wand ... nur der beherrscht die wahre Fotokunst! Wach doch endlich mal auf.
          Sehe ich ähnlich.

          Und wenn die "Hobbyknipser" alle so schreckliche Fotos machen, müsste doch die Abschreckung groß und die Nachfrage nach der wirklichen Fotografenkunst umso höher sein.

          Wenn ich mir die Auslagen und Schaufenster einiger Profis so anschaue, habe ich auch manchmal Zweifel an der Kunst derjenigen.

          Kommentar

          • hs
            Free-Member
            • 01.07.2003
            • 7949

            #6
            AW: Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

            Zitat von cansoni Beitrag anzeigen
            Ehrlich - mir kommen die Tränen!
            Zitat von MEPE Beitrag anzeigen
            Sehe ich ähnlich.
            Mir kann es egal sein, ich bin auch in der glücklichen Lage mein Geld mit Fotografie versenken zu dürfen.

            Dennoch ist das Thema für die Professionellen sehr ernst, da ihnen die Einnahmequelle wegbricht. Eine Heerschar von qualifizierten und querfinanzierten Fotografen machen den Gelernten die Preise kaputt.

            Früher wurden die Fotos für die Werbebroschüren unserer "Systeme" (d.h. unsere Produkte) vom Fotografen ins rechte Licht gerückt. Heute macht dies ein Arbeitskollege und Hobbyfotograf mit der Firmenkamera und einfachen Mitteln mal nebenher.

            Ihm macht es Spaß und die Firma spart dabei viel Geld. Eine Win-Win Situation also, Verlierer sind allerdings hierbei natürlich die Professionellen.

            Anderes Bsp.: beim letzten Klassentreffen hat ein Schulfreund mir erzählt, dass er wohl nicht mehr bis zur Rente beschäftigt sein wird (er ist Zahntechniker). Die computergesteuerten CNC Systeme machen den "Handwerkern" das Leben sehr schwer. Das nächste Klassentreffen ist 2017, ich hoffe für Heiner dass er dann noch von "weiter in Arbeit" berichtet.

            Berufe entstehen und Berufe sterben. Sch* ist halt wenn man als 50 Jähriger einen dieser sterbenden Berufe ausführt. Ein Stellenwechsel ist i.a. ausgeschlossen, Weiterbildung selten erfolgreich da man als "in die Jahre gekommener Frischling" nicht die besten Karten hat.

            Natürlich werden einige überleben, für die Masse sieht es aber sehr düster aus.

            Und der Meisterfotograf gehört da IMO zu dieser Berufsart dazu.

            Kommentar

            • havanna63
              Free-Member
              • 04.10.2013
              • 65

              #7
              AW: Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

              Ein sehr interessanter Artikel und es überrascht mich etwas die Gutmütigkeit darin.

              Grundsätzlich ist jedes Unternehmen in Deutschland verpflichtet, Mitglied eines Verbandes zu sein. Entweder ist man Mitglied in der IHK oder Mitglied in der Handwerkskammer.
              Begründet wird dies mit der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben (der Berufsausbildung).

              Ich selbst bin (Zwangs-) Mitglied in der IHK.

              Was in dem Artikel angesprochen wird ist die Problematik der Schwarzwarbeit. In vielen Handwerken hat man das ab 2011 mit der Einführung des Sozialversicherungsausweises vehement bekämpft. Und ich denke bei den typischen Gewerken wie Maurer, Zimmermann, Gipser findet man kaum noch professionelle Schwarzarbeit.

              Ganz anders in der Fotografie: Wie in dem Artikel gut beschrieben - Heute ist es dank der digitalen Technik einfach. Man sieht sofort das Ergebnis und kann es ggf. wiederholen.
              Zahlreiche Tutorials auf Youtube oder anderen Kanälen ermöglichen eine einfache Weiterbildung.

              Ja, das typische Fotografen-Handwerk ist tot. Auch wenn ich selbst Quereinsteiger und nicht gelernter Fotograf bin tut mir das irgendwie leid...

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              • B748
                Free-Member
                • 01.07.2011
                • 539

                #8
                AW: Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

                Ich selbst bin auch (Zwangs-) Mitglied in der HK. Als Quereinsteiger, der das Fotografengewerbe nebenberuflich betreibt. Ich persönlich sehe keinen Gegenwert für mich aus den HK-Beiträgen. Ich zahle im Jahr 97,00 Euro, dafür bekam ich ganz am Anfang drei Aufkleber "Das Handwerk - Die Wirtschaftsmacht von nebenan" und eine Broschüre dazu. Jetzt höre ich nur noch einmal im Jahr was, wenn der Beitragsbescheid kommt...

                Auch ich stelle fest, dass das klassische Fotografengewerbe tot ist. Der Markt, die Preise, alles... Ich versuche die MFM-Preise durchzusetzten, es klappt nicht. Diese werden als "Mondpreise" bezeichnet - keine Chance... Aber sollte MFM nicht die Referenz sein, wonach hauptberufliche gehen sollten, um "überleben" zu können? Sprich, alles unter MFM macht den Markt kaputt?

                Ich selbst mache für meinen Arbeitgeber auch Fotoaufnahmen für die früher ein Fotograf engagiert wurde. Meine Bilder sind im Vergleich zu seinen nicht schlechter, ich kenne eben seine Werke und kann das vergleichen. Aber ich koste dem AG nichts und für mich sind es nette Bilder für das Portfolio. Win-Win für uns beide. Mir tut der Hauptberufler leid, nur ich fürchte im Wandel der Zeit wird es nahezu überall so sein.

                Ich kann mir als Nebenberufler eine 1DX und ein halbes Dutzend Ls durch das Gewerbe leisten, evtl. noch einen netten Urlaub dazu. Die MFM-Preise sind für mich nicht durchsetzbar, also mache in den Markt noch mehr kapptt... Ich kann verstehen wenn Hauptberufler wütend auf mich sind - ich wäre es an ihrer Stelle auch!

                Allerdings muss ich auch sagen, wirklich viele Bilder von den hauptberuflichen, klassischen Fotografen wirken oft "altbacken" und nicht wirklich frisch und modern. Ich denke, viele haben sich auf dem Meistertitel auch ausgeruht, ohne mit der Zeit zu gehen... Das ist schade, aber das Fotografenhandwerk hat auch keine sehr lange Tradition. Ich denke das wird in den nächsten Jahren/Jahrzehnten verglühen. Viele Autodidakten sind eben gut, vielleicht "zu" gut...

                Kommentar

                • havanna63
                  Free-Member
                  • 04.10.2013
                  • 65

                  #9
                  AW: Ist das das Ende des Fotografenhandwerk?

                  @B478 - das sehe ich genau so wie du....
                  Ich weiß, dass ich mit meinem Preisen teilweise die Preise der Handwerker kaputt mache. Andererseits sind eben die Preise größtenteils nicht mehr durchsetzbar.

                  Schaut man viele "Größen" auf den sozialen Netzwerken an, ist von denen praktisch keiner gelernter Fotograf.

                  So lange es wirklich eine Win-win-Situation ist (und das sollte man für sich selbst auch kritisch hinterfragen) ist es o.k. mal etwas günstiger oder auf Tfp-Basis zu machen. Nur wenn das nicht mehr gegeben ist, dann sollte es man auch wirklich konsequent abbrechen (habe ich auch schon einige Male gemacht).

                  Ich selbst kann diese Entwicklung gut nachvollziehen. Ich bin gelernter Druck- und Medienvorlagenhersteller. In den 90ern, als das plötzlich mit den Computern (PC und Mac) kam, ging es steil bergab mit der Druckbranche.

                  Werbeagenturen oder Auftraggeber machten plötzlich den Satz und das Layout selbst. Uns blieb der Ärger mit den gelieferten Daten. Und alles sollte so billig sein wie nur möglich. Dazu - fast zeitgleich - kamen dann noch die Copyshops die Kleinauflagen günstig "druckten".
                  Reihenweise gingen die Druckereien pleite - auch einer meiner Arbeitgeber.

                  Es gibt einen Rest, der überlebt und heute seine Position hat. Ich denke das Fotografenhandwerk macht im Moment die gleiche Entwicklung durch....

                  Ciao Thomas

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