If this is your first visit, be sure to
check out the FAQ by clicking the
link above. You may have to register
before you can post: click the register link above to proceed. To start viewing messages,
select the forum that you want to visit from the selection below.
Das beste für uns alle, ist die Tatsache, dass es endlich echte Konkurenz gibt, gleichgültig wer wo wie stehen mag, wir alle profitieren davon. Gute Bilder sind mit jeder der beiden Marken ohne Einschränkung möglich.
Der wichtigste Post im ganzen Thread, so sehe ich das auch - danke dafür.
Über ein Jahr nach dem „Umstieg“ auf die D700 kann ich ein vorläufiges Resümee mit Vergleich ziehen:
a) Der Schärfeeindruck ist bei der Nikon „out of cam“ besser, Bilder aus den Canons wollen meist noch eine Unschärfemaske - aber das ist eher eine Philosophie-, als eine Qualitätsfrage.
b) Alte Nikon-Krankheiten wie die schnell marode Belederung hat der Hersteller nach wie vor nicht im Griff. Auch das Gummiteil zur Abdeckung des Studioblitzes beziehungsweise der Fernsteuerung hat sich schon verabschiedet, ich habe mich mit den alten Schraubdeckeln beholfen. Die verliert man zwar ab und an, aber dafür sind sie wenigstens im Normalbetrieb (meistens) fest.
c) Die Rauscharmut, über die hier gestritten wird, hat die D700 wirklich, was einfach eine Frage des Pixelpitchs ist - 12 Millionen auf einem Vollformatsensor rauschen halt weniger. Mit guter Software geht das aber inzwischen auch bei den hochauflösenden Boliden, wie 5D MkII und D3X beweisen. An die Tauglichkeit der „Fabel-ISOs“ bei der neuen Generation (1DMkIV/D3s) glaube ich aber erst, wenn ich die ersten Aufnahmen damit selbst gemacht habe.
d) Der 45-Punkt-Autofokus der D700 ist ein Traum, kann aber bei schlechtem Licht auch nicht zaubern. Von daher sind hohe ISOs nur dann brauchbar, wenn die Kamera noch etwas zum Scharfstellen findet. Dennoch: Probleme mit Front- oder Backfokus, wie ich sie bei fast allen meinen Canons mit nervender Regelmäßigkeit hatte, scheinen die Nikons nicht zu kennen, was vielleicht an anderen AF-Algorithmen liegen könnte. Ohne Übertreibung und ohne hier Canon-Bashing betreiben zu wollen: Bis dato war bei mir jedes Objektiv an jedem Body auf Anhieb scharf. So kann ich etwa das 2,0/200 VR ohne Mikrojustage bei Offenblende einsetzen und bekomme knackscharfe Bilder. (Anzuschauen beispielsweise auf http://www.bluestage.de, dort über „Archiv“ zu „Gallery“ weiterklicken und in der 2009er Ausgabe mal meine Sydney-Ellis-Bilder betrachten, dann sieht man trotz webbedingter Verkleinerung, was an selektiver Schärfe geht).
e) Auf die diversen Messsysteme von Spot bis Matrix verlasse ich mich auch bei der D700 höchstens bei problemlosen Motiven am Tag. Konzertfotos werden im „M“-Modus mit Kontrolle am Bildschirm geschossen, weil ich mir sonst höchstens aussuchen könnte, ob ich fehlbelichtete Gesichter oder zugesoffene Kleidung habe.
f) Ab und an setze ich noch meine Ur-1D mit ihren gerade mal vier Millionen Pixel ein und bin immer wieder verblüfft, wie scharf bei korrekter Fokussierung die Bilder aus der „Großmutter“ sind - Pixel sind eben doch nicht alles. „Geheimtipp“: Leica-Optiken mit Adapter ausprobieren. Aufgrund der Auflagemaß-Unterschiede scheidet die Adapter-Lösung bei der Nikon leider aus, aber man kann nicht alles haben...
g) Die Preisgestaltung ist bei Nikon ein wenig menschenfreundlicher geworden, dafür fehlen vor allem im Objektivsortiment ein paar Leckerli, die es bei Canon seit Jahren gibt, zum Beispiel 1,4/24 oder 1,4/35 mit Autofokus. Andererseits passen dank kontinuierlicher Bajonett-Fortführung auch Uralt-Optiken an neue Digi-Nikons, was oft zu höchst brauchbaren Ergebnissen führt, wenn man auf AF verzichten kann. Eines meiner Lieblingsobjektive ist beispielsweise das winzige 2,8/100 aus der preiswerten „E“-Serie der 80er Jahre, die nicht einmal den Namen „Nikkor“ tragen durfte. Für 39 Euro bei Sauter in München gekauft, ist das Objektiv ein Megaschnäppchen: scharf, kontrastig und bei Offenblende voll brauchbar. Dass man damit keinen Sport machen sollte, versteht sich von selbst.
e) Ab und an schielt man zwischendurch nicht nur zurück zu Canon, sondern schaut sich generell nach den „schönen Töchtern“ anderer Kamerafirmen um. Weil ich in Zukunft öfter hochaufgelöste Fotos brauchen werde, habe ich mir jetzt eine Sony Alpha 850 bestellt: Die hat den gleichen 24-Megapixel-Chip, wie die Nikon D3X - zu einem Drittel des Preises. Das Thema „Hoch-ISO“ stellt sich beim von mir angedachten Einsatzgebiet (Theaterfotografie unter Studiobedingungen, also mit allzeit viel Licht) nicht wirklich, deshalb kann mir das Rauschen der Sony bei Werten über 1600 ISO ziemlich egal sein. Für nächstes Jahr kocht die Gerüchteküche gerade an einem 32-Mpixel-Sensor, offensichtlich ist der Pixelwahn noch nicht vorüber. Da darf man auch auf die 1Ds MkIV gespannt sein, die ziemlich sicher auch über 30 Mpixel haben wird - ob das nun sinnvoll ist, oder nicht.
So, ich hoffe, ich habe jetzt kein Wasser auf die Mühlen der „Systemstreiter“ gegossen. Beide großen Player bauen sehr gute Kameras - und diese Konkurrenz kommt uns zugute, weil sie die Preise generell drückt. So soll es sein.
Über ein Jahr nach dem „Umstieg“ auf die D700 kann ich ein vorläufiges Resümee mit Vergleich ziehen:
[...]
ich hoffe, ich habe jetzt kein Wasser auf die Mühlen der „Systemstreiter“ gegossen.
Beide großen Player bauen sehr gute Kameras - und diese Konkurrenz kommt uns zugute, weil sie die Preise generell drückt. So soll es sein.
Gruß, Hans
Moin!
Chapeau,
Herr Namensvetter,
für den wirklich informativen Bericht aus der Praxis!
Hallo Stereohans,
herzlichen Dank für deinen wirklich sachlichen und praxisbezogenen Vergleich.
Obwohl wirklich alle Teile absolut lesenswert sind, möchte ich einen Satz besonders herausstellen:
Beide großen Player bauen sehr gute Kameras - und diese Konkurrenz kommt uns zugute, weil sie die Preise generell drückt. So soll es sein.
f) Ab und an setze ich noch meine Ur-1D mit ihren gerade mal vier Millionen Pixel ein und bin immer wieder verblüfft, wie scharf bei korrekter Fokussierung die Bilder aus der „Großmutter“ sind - Pixel sind eben doch nicht alles.
Hallo Hans,
noch ein (positiv gesehen) Verrückter. Ich habe mir vor einiger Zeit die 1dMark2 gekauft. Leider habe ich im Gegenzug meine gute alte Dame 1d verkauft. Ich habe dieser Spitzencam, und das ist die 1d auch nach heutigen Gesichtspunkten immer noch, die eine oder andere Träne nachgeweint. Die alte Lady hat Bilder ausgespuckt, die waren scharf ohne Ende. Und wie Du so schön schreibst: Pixel sind eben doch nicht alles. Dem kann ich nur zustimmen.
Leider habe ich im Gegenzug meine gute alte Dame 1d verkauft.
Das wäre für mich ein absolutes No-Go. Sie ist bei mir inzwischen ein (noch in gelegentlicher Nutzung befindliches) Sammlerstück in Zustand A-, was angesichts der üblichen Beanspruchung dieser Kameras ein kleines Wunder darstellt. Mein Glück war, dass ihr Vorbesitzer sie nur im Studio einsetzte. Irgendwann kommt sie in die Vitrine neben die Contax N digital. Dann fehlt nur noch eine Nikon D1, um die Riege der ersten Profikamera-Generation zu komplettieren.
Die N digital ist übrigens RICHTIG gruselig, wenn es zu höheren ISOs geht. 400 als Maximum und die schon nicht mehr richtig, sondern mit heftigen Querstreifen im Sensor. Da merken wir erst, wie sehr wir bei den beiden Großen von Anfang an in Sachen Empfindlichkeit beziehungsweise ISO-Bereich verwöhnt wurden. Wer ohne deren Riesen-Entwicklungsbudget auskommen musste (wie eben Kyocera), der haute gnadenlos daneben.
Trotzdem wirkt die Contax faszinierend, denn sie war die erste digitale Vollformat-Spiegelreflex. Übrigens mit nur sechs Millionen PIxel, was in Verbindung mit den sehr guten Zeiss-Objektiven auch genug war. Es hat schon gute Gründe, warum sich viele Leute die N-Objektive bei Conurus auf EOS umrüsten lassen. Eigentlich müsste es nach dem Auslaufen des Patentschutzes möglich sein, dass Zeiss Ultraschall-Autofokus-Objektive für die EOS baut, aber das wollen sie vermutlich nicht, um die Sony-Verkäufe nicht vollends zu kannibalisieren.
Es gab mal Zeiten, in denen ich - von Freunden und Kollegen beeinflusst - in System-Scheuklappen dachte und manchmal seufzte, weil es dieses oder jenes im jeweiligen System nicht gab. Heute bediene ich mich des jeweils besten Werkzeuges für den gewünschten Einsatzzweck. Nur die unterschiedlichen Drehrichtungen der Bajonette bleiben ein beständiger Nervfaktor .
Kommentar