AW: Der Kampf von Canon gegen Dritthersteller
Hallo Hans,
Danke für Den Beitrag - interessante Einsichten.
Da wäre ich sagen wir mal doch sehr zurückhaltend. In optischer Qualität mag man dieser Aussage stützen wollen, wenn man rein vom Bildergebnis her argumentiert. Das ist auch ein sachnaher und uneingeschränkt zu tolerierender Betrachtungsansatz, denn wofür wenn nicht für Bilder fotografiert man?
Wenn man allerdings in die Betrachtung das "wie" und den Weg dorthin mit einbezieht, kann es vorkommen, dass die Wahrnehmung, man bekomme für das Geld auch "mehr" bei den RFs, etwas fraglich wird. Ich habe zugegebenermassen wenig Ahnung davon, welchen Aufwand man betreiben muss, um digitale Korrekturprofile zu berechnen und zu programmieren, gehe aber bis zum Nachweis des Gegenteils davon aus, dass es deutlich aufwändiger und kostenintensiver ist, aus sich heraus optisch auf's Maximum getrimmte Objektive / Linsensysteme zu entwickeln (das mag heute computergestützt einfacher/effizienter als noch vor 30 Jahren sein) und vor allem: zu produzieren.
Auch an anderer Stelle hat Canon beim RF System allem Anschein nach die Herstellungskosten reduziert: Der heutige Standard bei der Fokussierung "Fokus by Wire" ist, nach allem was ich dazu bislang gelesen habe, in der Konstruktion und Herstellung deutlich günstiger als die mechanische Kopplung beim EF-System. Ich könnte damit wunderbar leben, wenn der Kostenvorteil an den Kunden weiter gegeben würde und vor allem: Wenn dies nicht auf Kosten eines mir nach wie vor sehr wichtigen Features des EF-Systems gehen würde: "Full time Manual", also das jederzeitig mögliche manuelle Fokussieren, geht bei den allermeisten RF-Linsen nämlich nicht. Und bei der Handvoll Linsen, bei denen es von Anfang an ging oder wie beim RF100-500mm nachträglich freigeschaltet wurde, geht das auch nur iVm. bestimmten Kameras. Das ist für meine Begriffe so ziemlich das Gegenteil von "für mehr Geld gibt es auch mehr".
Schlussendlich, aber auch da scheiden sich die Geister, bin ich kritisch hinsichtlich der Werkstoffe. Ich weiss nicht, wie es bei den neuen RF-Suptertele gehandhabt wird, aber meine mittlerweile 3 L-Linsen im RF-System haben alle ein Gehäuse aus Kunststoff. Vielleicht ist das Material gleichwertig mit den bisher verwendeten Legierungen und das bei gleichzeitiger Gewichtsreduzierung, aber ich bin da tendenziell skeptisch.
Eines scheint mir jedenfalls eine gesicherte Erkenntnis: Dass Canon wie jedes Wirtschaftsunternehmen bestrebt ist, Wachstum zu generieren. Dies erfolgt typischerweise durch Einsparungen über die gesamte Entwicklungs- und Produktionslinie. Es wäre daher eher eine Überraschung, wenn man heute bei Canon mehr für sein Geld bekäme als zuvor beim EF-System.
Naja, zumindest ist es gefühlt doppelt so groß, da liegt der doppelte Preis doch nahe 

Kleiner Größenvergleich. Der ist jedoch insoweit nicht ganz korrekt, als dass ich kein nFD 1,2/50 L hatte, sondern für die analoge Zeit ein Minolta MD 1,2/50 herhalten musste.
Zu Gunsten des RF 1,2/50 L muss ich aber insofern eine Lanze brechen, als dass die Linse im Gegensatz zu seinem Vorgänger wirklich uneingeschränkt offenblendtauglich ist (sei es aufgrund guter Rechnung oder sei es aufgrund guter digitaler Korrektur) und sich dank andersartiger AF-Technologie stets perfekt auf den Punkt fokussieren lässt. Da nehme ich den "Brocken" gern in Kauf, bzw. in die Hand. Irgendwie mag ich die Brennweise und extreme Lichtstärke - die ersten Jahre meiner Fotoleidenschaft war ich überwiegend mit dem Minolta MC 1,2/58 unterwegs, das hat wohl geprägt.
Und das unterschreibe ich sofort. Ich trauere meinem Sigma 150-600 noch immer nach. Das Canon RF100-500er ist optisch brilliant, aber bietet für den Preis m.E. einfach zu wenig an Brennweite, Lichtstärke und stellt als Luftpumpe wie das EF 100-400er m.E. irgendwas zwischen Fehlkonstruktion und verpasste Chance dar. Das hätte Canon sicher besser gekonnt, auch und gerade zu dem Preis.
Hallo Hans,
Danke für Den Beitrag - interessante Einsichten.
Zitat von Stereohans
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Wenn man allerdings in die Betrachtung das "wie" und den Weg dorthin mit einbezieht, kann es vorkommen, dass die Wahrnehmung, man bekomme für das Geld auch "mehr" bei den RFs, etwas fraglich wird. Ich habe zugegebenermassen wenig Ahnung davon, welchen Aufwand man betreiben muss, um digitale Korrekturprofile zu berechnen und zu programmieren, gehe aber bis zum Nachweis des Gegenteils davon aus, dass es deutlich aufwändiger und kostenintensiver ist, aus sich heraus optisch auf's Maximum getrimmte Objektive / Linsensysteme zu entwickeln (das mag heute computergestützt einfacher/effizienter als noch vor 30 Jahren sein) und vor allem: zu produzieren.
Auch an anderer Stelle hat Canon beim RF System allem Anschein nach die Herstellungskosten reduziert: Der heutige Standard bei der Fokussierung "Fokus by Wire" ist, nach allem was ich dazu bislang gelesen habe, in der Konstruktion und Herstellung deutlich günstiger als die mechanische Kopplung beim EF-System. Ich könnte damit wunderbar leben, wenn der Kostenvorteil an den Kunden weiter gegeben würde und vor allem: Wenn dies nicht auf Kosten eines mir nach wie vor sehr wichtigen Features des EF-Systems gehen würde: "Full time Manual", also das jederzeitig mögliche manuelle Fokussieren, geht bei den allermeisten RF-Linsen nämlich nicht. Und bei der Handvoll Linsen, bei denen es von Anfang an ging oder wie beim RF100-500mm nachträglich freigeschaltet wurde, geht das auch nur iVm. bestimmten Kameras. Das ist für meine Begriffe so ziemlich das Gegenteil von "für mehr Geld gibt es auch mehr".
Schlussendlich, aber auch da scheiden sich die Geister, bin ich kritisch hinsichtlich der Werkstoffe. Ich weiss nicht, wie es bei den neuen RF-Suptertele gehandhabt wird, aber meine mittlerweile 3 L-Linsen im RF-System haben alle ein Gehäuse aus Kunststoff. Vielleicht ist das Material gleichwertig mit den bisher verwendeten Legierungen und das bei gleichzeitiger Gewichtsreduzierung, aber ich bin da tendenziell skeptisch.
Eines scheint mir jedenfalls eine gesicherte Erkenntnis: Dass Canon wie jedes Wirtschaftsunternehmen bestrebt ist, Wachstum zu generieren. Dies erfolgt typischerweise durch Einsparungen über die gesamte Entwicklungs- und Produktionslinie. Es wäre daher eher eine Überraschung, wenn man heute bei Canon mehr für sein Geld bekäme als zuvor beim EF-System.
Zitat von Stereohans
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Kleiner Größenvergleich. Der ist jedoch insoweit nicht ganz korrekt, als dass ich kein nFD 1,2/50 L hatte, sondern für die analoge Zeit ein Minolta MD 1,2/50 herhalten musste.
Zu Gunsten des RF 1,2/50 L muss ich aber insofern eine Lanze brechen, als dass die Linse im Gegensatz zu seinem Vorgänger wirklich uneingeschränkt offenblendtauglich ist (sei es aufgrund guter Rechnung oder sei es aufgrund guter digitaler Korrektur) und sich dank andersartiger AF-Technologie stets perfekt auf den Punkt fokussieren lässt. Da nehme ich den "Brocken" gern in Kauf, bzw. in die Hand. Irgendwie mag ich die Brennweise und extreme Lichtstärke - die ersten Jahre meiner Fotoleidenschaft war ich überwiegend mit dem Minolta MC 1,2/58 unterwegs, das hat wohl geprägt.
Zitat von Stereohans
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