Hallo zusammen,
ich hatte vor ein paar Wochen im Forum nach Informationen und Erfahrungen rund um das CANON RF 24-70MM F2.8L IS USM gefragt. Den Beitrag hab ich dann nach zwei Tagen wieder löschen lassen, weil es keinerlei Rückmeldung gab. Bisher gab´s offenbar nichts dergleichen, vielleicht ist die Linse auch einfach noch nicht so weit verbreitet.
Da ich in diesem Thread nach Erfahrungen im WW-Bereich gefragt hatte und auch wieder einiges an gutem Feedback bekam, möchte ich die jüngsten Ereignisse und Erfahrungen hier kurz zusammenfassen. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen weiter.
Vorüberlegungen:
In dem oben schon verlinkten Thread hatte ich überlegt und um Hilfe bezüglich WW-Objektiven gebeten. In der Zwischenzeit habe ich auch mit den vorhandenen EF-Linsen 17-40 und 24-105 4.0L in Version 1 weiter fotografiert.
Dabei kam mir zum einen die im anderen Thread auch schon beschriebene Erkenntnis, dass ich den ursprünglichen Einsatzbereich des 24-105 (Bahnreisen mit wenig Gepäck) so in der Form kaum noch habe. Außerdem war es über 70mm auch nicht mehr so richtig geil. Avisiert hatte ich daher ja u.a., ein EF 24-70 2.8L II gebraucht zu erwerben. Die Preise auf dem Gebrauchtmarkt waren jedoch weiterhin sehr hoch und ich hätte doch wieder “nur” ein EF ohne Garantie gehabt und mit dem Adapter rummachen müssen. Zudem liegen die alten Gehäuse seit der Anschaffung der R6 wie Blei im Regal/ Schrank/ Fototasche.
Weiterhin wurde dort auch mit Recht hinterfragt, warum ich mir die Cashbackaktion entgehen lasse.
Ein bekannter Fach-Versand-Händler aus dem Wittgensteiner Land wirkte mit einem sehr entscheidungsfördernden Angebot positiv auf mich ein. So habe ich nach einigen Abwägungen nun Teile des alten Equipments abgegeben und mir das RF 24-70 geordert. So “preisgünstig” wäre ich so schnell nicht mehr an eine solche Linse gekommen.
Dies nur am Rande, da es sicherlich von den Ratgebern aus den anderen Threads hinterfragt worden wäre.
Erfahrungen:
Ich möchte euch hier jetzt nicht mit langem Unboxing-Bericht und Beschreibungen langweilen, sondern eher etwas zum fotografischen schreiben. Vielleicht noch mit ein paar Bildern hinterlegt. Messwerte, die meine Erfahrungen bestätigen, gibt´s hier:
Bildqualität:
Zur Bildqualität kann ich nur sagen, dass ich absolut begeistert bin. Das Ding liefert ab. Und zwar richtig. Punkt. Es ist bei allem, was mir bisher untergekommen ist, so ziemlich das erste Objektiv, welches ich uneingeschränkt bei Offenblende verwenden kann.
Die Schärfe ist bei Portraits auch mit Blende 2.8 schon herausragend. Ich finde das sehr interessant, das war früher undenkbar. Es rechtfertigt meiner Ansicht nach auch die recht hohe Investition, da zumindest ich mir das Geld für zusätzliche Festbrennweiten in dem Bereich sparen kann. In Verbindung mit dem um Welten besseren Autofokus im Vergleich zu den alten EF-Kameras habe ich bei der Bildqualität wirklich einen richtigen Schritt vorwärts gemacht.
Der Fokus sitzt dank Augen-AF usw. dort, wo er hin soll und genau da ist es dann auch messerscharf, egal bei welcher Blende.
Das Bokeh ist absolut cremig, ich finde es traumhaft!

Blütenpracht by Sven Jü, auf Flickr
Die Vignettierung im Weitwinkelbereich:
Das ist in der Tat grenzwertig. Unkorrigiert ist es bei 24mm und Blende 2.8 schon richtig übel. Drei Blendenwerte in den Ecken, eieiei. Die Frage wie relevant das in der Praxis ist, muss allerdings jeder für sich selbst beantworten. Es gibt kaum einen “Objektivfehler”, der sich digital leichter korrigieren lässt. Mich stört es gar nicht. Die jpegs aus der Kamera sind schon korrigiert, DPP als RAW-Konverter bügelt es auch sofort aus.
Demzufolge musste ich auch erst Bilder in DPP ohne Korrektur entwickeln, um den Effekt überhaupt einmal visualisieren zu können. Für mich ist es absolut nicht relevant.
Wer jetzt allerdings als Haupteinsatzzweck Bilder mit ISO 12.800 bei 24mm und Blende 2.8 macht, der hat danach vermutlich nur noch verrauschte Pixelpampe in den äußersten Ecken. Dem muss man meiner Meinung nach aber auch sagen, dass er für diesen Zweck das falsche Objektiv gekauft hat.
Das ist aber wirklich auch das einzige, was man negativ zur Bildqualität sagen kann. Davon abgesehen finde ich die optische Leistung überragend. Ich könnte es mir fast als Immerdrauf an die Kamera schweißen, da ich viele meiner Einsatzbereiche damit abdecken kann. Portraits, Landschaft, Eisenbahnhobby, es geht alles.
Ab und zu benötige ich eben auch mal mehr als 70mm und da muss ich mal schauen, wie ich weitermache. Das ist aber ein anderes Thema.
Handling:
Es ist ein ganz ordentlicher Brocken, das Handling mit der R6 ist ok, aber ein Batteriegriff sicher nicht von Nachteil. Den Kunststoff außenrum finde ich jetzt nicht so arg geil. Wenn man mit dem Fingernagel dran streift (z.B. am Lock-Schalter) gibt´s sofort weiße Spuren. Kann man freilich wieder abputzen, aber irgendwie wirkt es minderwertig.
Auch die Gegenlichtblende aus dem neuen Kunststoff ist sehr kratzeranfällig. Ich geh mit dem Ding nicht anders um, als früher, aber in der GeLi habe ich schon einen richtigen, sich hell abhebenden Kratzer drin und weiß nicht einmal, wo ich mir den eingefangen habe. Ich habe hier 15 Jahre alte Linsen liegen, mit denen ich über die Jahre viel gemacht habe. Da sind zwar die in der Verkaufsecke oft erwähnten “üblichen Gebrauchsspuren” dran, aber keine derartigen Kratzer.
Der Preis ist hinlänglich bekannt. Auch da muss jeder eine eigene Bewertung anstellen. In Verbindung mit dem Cashback (den Canon hoffentlich vorm nächsten Schaltjahr noch überweist) und dem Erlös für einige Altlasten bin ich jetzt verhältnismäßig “günstig” an die Linse gekommen. Das wiegt es bei mir wieder auf. Wenn ich den regulären Listenpreis ohne irgendwelche Rückerlöse etc. hätte zahlen müssen, weiß ich es nicht.
Pro:
Kontra:
Das ganze ist natürlich hochgradig subjektiv und nur meine ganz persönliche Einschätzung nach 2-3 Wochen mit diesem Objektiv. Vielleicht kann jemand etwas damit anfangen, für Feedback jeglicher Art bin ich dankbar.
Viele Grüße
Sven

PusBlu by Sven Jü, auf Flickr

Hochglanzstier by Sven Jü, auf Flickr
ich hatte vor ein paar Wochen im Forum nach Informationen und Erfahrungen rund um das CANON RF 24-70MM F2.8L IS USM gefragt. Den Beitrag hab ich dann nach zwei Tagen wieder löschen lassen, weil es keinerlei Rückmeldung gab. Bisher gab´s offenbar nichts dergleichen, vielleicht ist die Linse auch einfach noch nicht so weit verbreitet.
Da ich in diesem Thread nach Erfahrungen im WW-Bereich gefragt hatte und auch wieder einiges an gutem Feedback bekam, möchte ich die jüngsten Ereignisse und Erfahrungen hier kurz zusammenfassen. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen weiter.
Vorüberlegungen:
In dem oben schon verlinkten Thread hatte ich überlegt und um Hilfe bezüglich WW-Objektiven gebeten. In der Zwischenzeit habe ich auch mit den vorhandenen EF-Linsen 17-40 und 24-105 4.0L in Version 1 weiter fotografiert.
Dabei kam mir zum einen die im anderen Thread auch schon beschriebene Erkenntnis, dass ich den ursprünglichen Einsatzbereich des 24-105 (Bahnreisen mit wenig Gepäck) so in der Form kaum noch habe. Außerdem war es über 70mm auch nicht mehr so richtig geil. Avisiert hatte ich daher ja u.a., ein EF 24-70 2.8L II gebraucht zu erwerben. Die Preise auf dem Gebrauchtmarkt waren jedoch weiterhin sehr hoch und ich hätte doch wieder “nur” ein EF ohne Garantie gehabt und mit dem Adapter rummachen müssen. Zudem liegen die alten Gehäuse seit der Anschaffung der R6 wie Blei im Regal/ Schrank/ Fototasche.
Weiterhin wurde dort auch mit Recht hinterfragt, warum ich mir die Cashbackaktion entgehen lasse.
Ein bekannter Fach-Versand-Händler aus dem Wittgensteiner Land wirkte mit einem sehr entscheidungsfördernden Angebot positiv auf mich ein. So habe ich nach einigen Abwägungen nun Teile des alten Equipments abgegeben und mir das RF 24-70 geordert. So “preisgünstig” wäre ich so schnell nicht mehr an eine solche Linse gekommen.
Dies nur am Rande, da es sicherlich von den Ratgebern aus den anderen Threads hinterfragt worden wäre.
Erfahrungen:
Ich möchte euch hier jetzt nicht mit langem Unboxing-Bericht und Beschreibungen langweilen, sondern eher etwas zum fotografischen schreiben. Vielleicht noch mit ein paar Bildern hinterlegt. Messwerte, die meine Erfahrungen bestätigen, gibt´s hier:
Bildqualität:
Zur Bildqualität kann ich nur sagen, dass ich absolut begeistert bin. Das Ding liefert ab. Und zwar richtig. Punkt. Es ist bei allem, was mir bisher untergekommen ist, so ziemlich das erste Objektiv, welches ich uneingeschränkt bei Offenblende verwenden kann.
Die Schärfe ist bei Portraits auch mit Blende 2.8 schon herausragend. Ich finde das sehr interessant, das war früher undenkbar. Es rechtfertigt meiner Ansicht nach auch die recht hohe Investition, da zumindest ich mir das Geld für zusätzliche Festbrennweiten in dem Bereich sparen kann. In Verbindung mit dem um Welten besseren Autofokus im Vergleich zu den alten EF-Kameras habe ich bei der Bildqualität wirklich einen richtigen Schritt vorwärts gemacht.
Der Fokus sitzt dank Augen-AF usw. dort, wo er hin soll und genau da ist es dann auch messerscharf, egal bei welcher Blende.
Das Bokeh ist absolut cremig, ich finde es traumhaft!

Blütenpracht by Sven Jü, auf Flickr
Die Vignettierung im Weitwinkelbereich:
Das ist in der Tat grenzwertig. Unkorrigiert ist es bei 24mm und Blende 2.8 schon richtig übel. Drei Blendenwerte in den Ecken, eieiei. Die Frage wie relevant das in der Praxis ist, muss allerdings jeder für sich selbst beantworten. Es gibt kaum einen “Objektivfehler”, der sich digital leichter korrigieren lässt. Mich stört es gar nicht. Die jpegs aus der Kamera sind schon korrigiert, DPP als RAW-Konverter bügelt es auch sofort aus.
Demzufolge musste ich auch erst Bilder in DPP ohne Korrektur entwickeln, um den Effekt überhaupt einmal visualisieren zu können. Für mich ist es absolut nicht relevant.
Wer jetzt allerdings als Haupteinsatzzweck Bilder mit ISO 12.800 bei 24mm und Blende 2.8 macht, der hat danach vermutlich nur noch verrauschte Pixelpampe in den äußersten Ecken. Dem muss man meiner Meinung nach aber auch sagen, dass er für diesen Zweck das falsche Objektiv gekauft hat.

Das ist aber wirklich auch das einzige, was man negativ zur Bildqualität sagen kann. Davon abgesehen finde ich die optische Leistung überragend. Ich könnte es mir fast als Immerdrauf an die Kamera schweißen, da ich viele meiner Einsatzbereiche damit abdecken kann. Portraits, Landschaft, Eisenbahnhobby, es geht alles.
Ab und zu benötige ich eben auch mal mehr als 70mm und da muss ich mal schauen, wie ich weitermache. Das ist aber ein anderes Thema.

Handling:
Es ist ein ganz ordentlicher Brocken, das Handling mit der R6 ist ok, aber ein Batteriegriff sicher nicht von Nachteil. Den Kunststoff außenrum finde ich jetzt nicht so arg geil. Wenn man mit dem Fingernagel dran streift (z.B. am Lock-Schalter) gibt´s sofort weiße Spuren. Kann man freilich wieder abputzen, aber irgendwie wirkt es minderwertig.
Auch die Gegenlichtblende aus dem neuen Kunststoff ist sehr kratzeranfällig. Ich geh mit dem Ding nicht anders um, als früher, aber in der GeLi habe ich schon einen richtigen, sich hell abhebenden Kratzer drin und weiß nicht einmal, wo ich mir den eingefangen habe. Ich habe hier 15 Jahre alte Linsen liegen, mit denen ich über die Jahre viel gemacht habe. Da sind zwar die in der Verkaufsecke oft erwähnten “üblichen Gebrauchsspuren” dran, aber keine derartigen Kratzer.
Der Preis ist hinlänglich bekannt. Auch da muss jeder eine eigene Bewertung anstellen. In Verbindung mit dem Cashback (den Canon hoffentlich vorm nächsten Schaltjahr noch überweist) und dem Erlös für einige Altlasten bin ich jetzt verhältnismäßig “günstig” an die Linse gekommen. Das wiegt es bei mir wieder auf. Wenn ich den regulären Listenpreis ohne irgendwelche Rückerlöse etc. hätte zahlen müssen, weiß ich es nicht.
Pro:
- herausragende Bildqualität
- Bokeh - cremig wie Sahnelikör
- Stabilisierung
- Vielseitigkeit
Kontra:
- Vignettierung bei Offenblende am Weitwinkelende (unkorrigiert)
- Kunststoff, Anmutung, Kratzeranfälligkeit
- Preis
Das ganze ist natürlich hochgradig subjektiv und nur meine ganz persönliche Einschätzung nach 2-3 Wochen mit diesem Objektiv. Vielleicht kann jemand etwas damit anfangen, für Feedback jeglicher Art bin ich dankbar.
Viele Grüße
Sven

PusBlu by Sven Jü, auf Flickr

Hochglanzstier by Sven Jü, auf Flickr
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